In der Schule wird man beurteilt also verurteilt
INRI =Iustum necare reges Italiae ist der Rechtsgrund
für die Kreuzigung Jesus gewesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/INRI
http://www.zeit.de/1995/34/Der_Fleck_an_der_Wand
http://www.zeit.de/gesellschaft/2009-11/kruzifix-urteil-reaktionen
Urteil und Vorurteil
Wir alle urteilen, beurteilen, verurteilen, fällen allzu schnelle Vorur-teile. Bilden
Meinungen, über Mitmenschen, ohne von ihren seeli-schen und leiblichen Nöten
Kenntnis zu haben. Doch Urteile oder Vorurteile können auch ihre Tücken haben.
Bestimmt haben Sie auch schon Situationen erlebt, wo sich ein Urteil oder ein Vorurteil
schon bald als eine Fehleinschätzung herausgestellt hat. Die folgende Geschichte aus
unbekannter Feder verdeutlicht dies auf eindrückliche Weise:
Ein alter Mann lebte in einem Dorf sehr arm, aber selbst Könige be-neideten ihn; denn
er besass ein wunderschönes, weisses Pferd. Der König bot ihm eine fantastische
Summe für das Pferd, doch der alte Mann verkaufte es nicht.
Eines morgens fand er das Pferd nicht mehr im Stall. Das ganze Dorf versammelte sich
und die Leute sagten: Du dummer, alter Mann. Wir haben gewusst, dass das Pferd
eines Tages gestohlen würde, es wäre besser gewesen, wenn du es verkauft hättest.
Welch ein Unglück.
Der alte Mann sagte: Geht nicht so weit, das zu sagen. Alles was ist, ist dass mein Pferd
nicht mehr im Stall ist. Soviel ist Tatsache, alles andere ist Urteil. Ob es ein Glück oder
ein Unglück ist weiss ich nicht; denn ich weiss nicht was folgen wird.
Die Leute lachten den Mann aus, sie wussten ja schon immer, dass er etwas sonderbar
war. Doch zwei Wochen später kehrte das Pferd zu-rück. Es war nicht gestohlen
worden, sondern in die Wildnis aus-gebrochen. Doch nicht nur das, es brachte noch
zwölf schöne, wilde Pferde mit. Wieder versammelten sich die Leute im Dorf und sagten:
Ater Mann du hattest Recht, es hat sich tatsächlich als Segen erwie-sen. Der alte Mann
entgegnete: Ihr geht zu weit. Das Pferd ist zurück, und es hat zwölf andere Pferde
mitgebracht. Das ist alles. Ob es ein Unglück oder ein Segen ist, das weiss ich nicht,
weil ich nicht weiss was folgen wird.
Ihr lest nur einen Satz und ihr wollt das ganze Buch verstehen.
Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn, und der Sohn verbrachte seine ganze Zeit
damit, wilde Pferde zu trainieren. Sogleich begann er die zwölf Pferde zu zähmen, doch
schon bald fiel er vom Pferd und brach sich beide Beine.
Wieder versammelten sich die Leute vom Dorf und urteilten: Du hat-test Recht, die zwölf
Pferde waren ein Unglück. Der einzige Sohn ist doch deine Stütze, jetzt kann er beide
Beine nicht mehr gebrauchen.
Ihr seid besessen vom Urteilen, entgegnete der alte Mann.
Alles was ist, ist dass mein Sohn beide Beine gebrochen hat. Ob dies ein Unglück oder
ein Segen ist, weiss ich nicht; denn ich weiss nicht was folgen wird. Die Leute
schüttelten den Kopf, sie konnten den al-ten Mann nicht begreifen.
Es begab sich, dass das Land einen Krieg begann und alle jungen Männer eingezogen
wurden, obschon man wusste, dass sie kaum mehr zurückehren würden. Nur der Sohn
des alten Mannes konnte zu Hause bleiben. Und wieder kamen die Leute: Du hattest
Recht, es war ein Segen. Der alte Mann antwortete: Ihr hört nicht auf zu urteilen. Eure
Söhne wurden eingezogen und mein Sohn nicht. Das ist alles. Nur der Schöpfer weiss,
ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.
Diese Geschichte hat auf mich einen ganz besonderen Eindruck ge-macht, weil ich
erkannte, wieviel Wahrheit hinter den weisen Worten des alten Mannes verborgen sind.
Er sagt in jedem Fall: Geht nicht so weit, das zu sagen. Er scheltet nicht weil das Urteil
schon vollzogen ist. Er stellt den Tatbestand fest und urteilt nicht, weil er nicht weiss,
was folgen wird. Eine sehr weise Einstellung. Dafür wird er von den Leuten, den
für die Kreuzigung Jesus gewesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/INRI
http://www.zeit.de/1995/34/Der_Fleck_an_der_Wand
http://www.zeit.de/gesellschaft/2009-11/kruzifix-urteil-reaktionen
Urteil und Vorurteil
Wir alle urteilen, beurteilen, verurteilen, fällen allzu schnelle Vorur-teile. Bilden
Meinungen, über Mitmenschen, ohne von ihren seeli-schen und leiblichen Nöten
Kenntnis zu haben. Doch Urteile oder Vorurteile können auch ihre Tücken haben.
Bestimmt haben Sie auch schon Situationen erlebt, wo sich ein Urteil oder ein Vorurteil
schon bald als eine Fehleinschätzung herausgestellt hat. Die folgende Geschichte aus
unbekannter Feder verdeutlicht dies auf eindrückliche Weise:
Ein alter Mann lebte in einem Dorf sehr arm, aber selbst Könige be-neideten ihn; denn
er besass ein wunderschönes, weisses Pferd. Der König bot ihm eine fantastische
Summe für das Pferd, doch der alte Mann verkaufte es nicht.
Eines morgens fand er das Pferd nicht mehr im Stall. Das ganze Dorf versammelte sich
und die Leute sagten: Du dummer, alter Mann. Wir haben gewusst, dass das Pferd
eines Tages gestohlen würde, es wäre besser gewesen, wenn du es verkauft hättest.
Welch ein Unglück.
Der alte Mann sagte: Geht nicht so weit, das zu sagen. Alles was ist, ist dass mein Pferd
nicht mehr im Stall ist. Soviel ist Tatsache, alles andere ist Urteil. Ob es ein Glück oder
ein Unglück ist weiss ich nicht; denn ich weiss nicht was folgen wird.
Die Leute lachten den Mann aus, sie wussten ja schon immer, dass er etwas sonderbar
war. Doch zwei Wochen später kehrte das Pferd zu-rück. Es war nicht gestohlen
worden, sondern in die Wildnis aus-gebrochen. Doch nicht nur das, es brachte noch
zwölf schöne, wilde Pferde mit. Wieder versammelten sich die Leute im Dorf und sagten:
Ater Mann du hattest Recht, es hat sich tatsächlich als Segen erwie-sen. Der alte Mann
entgegnete: Ihr geht zu weit. Das Pferd ist zurück, und es hat zwölf andere Pferde
mitgebracht. Das ist alles. Ob es ein Unglück oder ein Segen ist, das weiss ich nicht,
weil ich nicht weiss was folgen wird.
Ihr lest nur einen Satz und ihr wollt das ganze Buch verstehen.
Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn, und der Sohn verbrachte seine ganze Zeit
damit, wilde Pferde zu trainieren. Sogleich begann er die zwölf Pferde zu zähmen, doch
schon bald fiel er vom Pferd und brach sich beide Beine.
Wieder versammelten sich die Leute vom Dorf und urteilten: Du hat-test Recht, die zwölf
Pferde waren ein Unglück. Der einzige Sohn ist doch deine Stütze, jetzt kann er beide
Beine nicht mehr gebrauchen.
Ihr seid besessen vom Urteilen, entgegnete der alte Mann.
Alles was ist, ist dass mein Sohn beide Beine gebrochen hat. Ob dies ein Unglück oder
ein Segen ist, weiss ich nicht; denn ich weiss nicht was folgen wird. Die Leute
schüttelten den Kopf, sie konnten den al-ten Mann nicht begreifen.
Es begab sich, dass das Land einen Krieg begann und alle jungen Männer eingezogen
wurden, obschon man wusste, dass sie kaum mehr zurückehren würden. Nur der Sohn
des alten Mannes konnte zu Hause bleiben. Und wieder kamen die Leute: Du hattest
Recht, es war ein Segen. Der alte Mann antwortete: Ihr hört nicht auf zu urteilen. Eure
Söhne wurden eingezogen und mein Sohn nicht. Das ist alles. Nur der Schöpfer weiss,
ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.
Diese Geschichte hat auf mich einen ganz besonderen Eindruck ge-macht, weil ich
erkannte, wieviel Wahrheit hinter den weisen Worten des alten Mannes verborgen sind.
Er sagt in jedem Fall: Geht nicht so weit, das zu sagen. Er scheltet nicht weil das Urteil
schon vollzogen ist. Er stellt den Tatbestand fest und urteilt nicht, weil er nicht weiss,
was folgen wird. Eine sehr weise Einstellung. Dafür wird er von den Leuten, den
Christoph Schlingensieb - 26. Jun, 13:11